“Aber wie mache ich das denn konkret, mit der Natur in der Stadt?!”, fragte mich eine Leserin vor kurzem. “Wenn die Spielplätze voller Dreck sind, wenn man die Kinder wegen viel befahrener Straßen draußen nicht alleine rennen lassen kann?”
Sie klang ein bisschen verzweifelt und auch ein bisschen verärgert. So, als wäre mein Aufruf, Kindern mehr Erlebnisse in der Natur zu ermöglichen, eine absurde Idee. Ich dachte an die asphaltierten Straßen in der Stadt, an die hohen Häuserwände und die viel zu eng betonierten Straßenbäume und musste erstmal zwei Tage darüber nachdenken, was diese konkrete Natur in der Stadt für mich eigentlich ist.
Das, nach dem die Mutter andeutungsweise suchte, waren Grünflächen, ein kleiner Wald. In manchen Städten gibt es das, in anderen nicht.
Aber nicht nur das ist Natur.
In Berlin gibt es neben 3,5 Millionen Menschen auch 53 Säugetierarten und 180 Vogelarten. Die Stadt ist voller Leben, voller “Natur”, wenn man so will.
Auch in Wohnsiedlungen, in denen kein Park gleich um die Ecke ist, kann man Natur finden. Es ist dann keine Natur, in der man über Grünflächen rennen kann und auf Bäume klettern kann (wobei – das klettern funktioniert vielleicht trotzdem). Man muss genauer hinsehen, doch wenn man das schafft, eröffnet sich einem eine nicht minder spannende und schöne Seite der Natur.
Und das ist die Natur, die für mich auch die Stadt als Naturraum ausmacht. Es sind kleine Wunder, die man mit Kindern vor der Haustür entdecken kann. Kleine Wunder, die aber großes bewirken können. Kinder sind noch viel offener für Wunder und fasziniert von den Farben, Formen, Gerüchen und Objekten, die die Natur hervorbringt. Mit den richtigen Fragen wird die Faszination vergrößert und die Kinder bekommen Lust, sich mit der Natur zu beschäftigen. Fragen entfachen das Interesse, Antworten müssen wir ihnen keine geben.
Welche Wunder in der Stadt das sein können, habe ich in einigen Beispielen in meiner Kolumne bei geborgen-wachsen beschrieben. Den Link findet ihr hier.
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